Der Tango ist ein
argentinischer und somit ein lateinamerikanischer Tanz, wird aber
traditionellerweise den "Standardtänzen" zugeordnet.
Entstanden im 19. Jahrhundert in Südamerika, seit 1905 in Europa,
seit 1907 Turniertanz, seit 1963 im Welttanzprogramm.
GESCHICHTE:
Die Herausbildung des Tangos begann im letzten Viertel des 19.
Jahrhunderts in Buenos Aires. Nach Beendigung des Krieges gegen
Paraguay 1876 setzte ein großer Einwandererstrom aus Europa ein, es
entstand ein Nationalitätengemisch. Die Folgezeit brachte einen großen
wirtschaftlichen Aufschwung, was jedoch auch zur Verschärfung der
Klassengegensätze führte. Musikalisch gesehen bot sich eine
immense Vielfalt: Polkas, Mazurkas, Walzer, Xotis, Kontertänze und
Varianten sowie kubanische Musik und die argentinische Musik der
Pampas und deren urwüchsiger Viehhirten. In diesem Umfeld formte
sich der Tango. Der Tango ist in seiner Ausdruckskraft alles
zugleich: Verheißung, Illusion, Melancholie, Liebe und Haß. Um die
Jahrhundertwende war er der Tanz der Zuhälter und Dirnen in den
Kneipen von Buenos Aires. Seine eigentliche Urform ist die Habanera
des 19. Jahrhunderts., ein afrokubanischer gemäßigter Tanz im
2/4Takt, benannt nach der Hauptstadt Havanna, bzw. der Tango andaluz,
der Candombe und die Milonga. Die Habanera wurde in
Spanien Americana genannt. Kurz nach der Jahrhundertwende gab
es einen weitgehenden Tango-Musizierstil. Internationale
Durchschlagskraft erreichte der Tango 1905 als Tango argentino. Es
begann der Siegeszug in Europa, zunächst in Paris. Dort wurde durch
den Einfluß verschiedener Tanzlehrer aus dem argentinischen
Volkstanz ein Gesellschaftstanz. 1907 fand das erste erfolgreiche
Tangoturnier in Nizza statt. Gleichzeitig mit dem Tango wurde die
brasilianische Maxixe propagiert. Es fehlte nicht an
staatlichen und kirchlichen Verboten gegen diese
"unschicklichen Negertänze", was auf die engumschlungene
Tanzhaltung und die teilweise obszönen Bewegungen zurückzuführen
war. Dennoch eroberte der Tango bis 1912 alle europäischen Zentren,
und es wurden verschiedene Tango-Moden, Tango-Frisuren usw. kreiert.
Die lange Damengarderobe erhielt einen langen Schlitz, der das Bein
freilegte - eine Notwendigkeit, um die Tanzschritte ausführen zu können.
Nach dem 1. Weltkrieg erschien in Europa der Tango wieder, aber in
stark veränderter Form. Er war liedhafter, einfacher und langsamer
im Tempo, man sprach von Tango milonga, es entstand eine
typisch mitteleuropäische Variante.
1922 wurde in England eine Standardisierung der Schritte angestrebt,
schließlich erklärte man 1929 Schrittkombinationen für
verbindlich, die zum Teil noch heute Gültigkeit haben.
Erstaunlicherweise durfte auch während der nationalsozialistischen
Zeit der Tango getanzt werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlor er
seine Bedeutung. In den achtziger Jahren findet er wieder verstärkt
Eingang in den Gesellschaftstanz, aufgrund neuer Schlager im
Tangorhythmus und des steigenden Tanzinteresses der Jugend.
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